Mittwoch, 7. November 2012 | 20.00 Uhr
2. Abonnement-Konzert (947. Konzert)
Fumiaki Miura, Violine | Herbert Schuch, Klavier
Mit Werken von Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, César Franck
Dieses Konzert wird von der Stiftung Niedersachsen unterstützt.
Die Kurt-Alten-Stiftung hat Fumiaki Miura und Herbert Schuch den Kurt-Alten-Förderpreis zuerkannt. Stiftungsvorstands Prof. Dr. Ulrich v. Jeinsen begründete die Preisverleihung in einer kurzen Ansprache anhand des Stiftungszwecks: Förderung junger Eliten.Nach dem Konzert wurden trafen sich Förderer der Kammermusik-Gemeinde und Stifter zum Gespräch mit den Künstlern.

In der HAZ erschien eine positive Kritik von Günter Helms:
Fumiaki
Miura ist ein Jungstar: Vor drei Jahren gewann der
japanische Geiger den Internationalen Violinwettbewerb Hannover und war
mit
seinen damals 16 Jahren der jüngste Sieger in der Geschichte des
Wettbewerbs.
Seit Juni dieses Jahres konzertierte er nun schon zum dritten Mal in
Hannover,
diesmal mit seinem Klavierpartner Herbert Schuch im Beethovensaal, beim
zweiten
Abonnementkonzert der Kammermusikgemeinde. Miura dürfte mit seinen
gerade
einmal 19 Jahren einer der jüngsten Solisten in der Geschichte dieser
traditionsreichen Veranstaltungsreihe gewesen sein. Dagegen könnte der
33-jährige Pianist Herbert Schuch fast schon als eine Art väterlicher
Freund
gelten.
Junge
Solisten erobern gern „ihr“ Publikum. Doch bei Miura trifft
das nicht so einfach zu. Dieses Konzert verlief anders. Auf dem
Programm stand
kein Reißer, kein virtuoser Selbstläufer. Miura und Herbert Schuch
erstürmten
nicht den Beethovensaal, als Zuhörer musste man sich einhören, im
besten Sinn
von Anfang an die Ohren spitzen. Musikalische Ausrufezeichen
pflasterten nicht
den Gang des Geschehens, eher mussten und wollten sie entdeckt werden.
Was dann
höchst spannend wurde.
Zuerst
Debussys im Original für
vierhändiges Klavier gesetzte „Petite
suite“: Mit dem Zauber
bittersüßer Tongebung bereitete Miura den Weg für die in den vier
Sätzen oft
zarte tänzerische Atmosphäre. Kleine Glissandoschmachter oder bewusst
gesetzte
minimale Lässigkeiten ließen die Suite schweben und dezent funkeln -
wobei
Herbert Schuch überzeugend zwischen rhythmisierender Grundierung und
vitaler
Führung zu pendeln wusste. Das klang anregend und war ein (dann auch
eingelöstes) Versprechen für Brahms’ 2. Sonate für Violine und Klavier
in
A-Dur. Die Duopartner zeichnete ein gesanglicher Gestus aus, der den
lyrischen
Charakter der Sonate auf die Spitze trieb. Weich, aber nicht weichlich,
feinsinnig
austariert und wohldosiert introvertiert zog Fumiaki Miura dabei die
thematischen
Linien.
Nach
der Pause wirkte Brahms‘ teils ungestümes
c-Moll-Scherzo aus der Joseph Joachim gewidmeten F-A-E-Sonate als
geschickt
gewählter, dramaturgischer Puffer. Schließlich galt es noch einmal,
Erwartungen
aufzubauen für Cesar Francks viel gespielte A-Dur-Sonate. Ein Ohrwurm -
gewiss.
Doch Fumiaki Miura ließ seine Violine akzentuiert schwärmen.